Glas besteht aus Sand, Soda und Kalk und ist daher ein Produkt aus natürlichen Ressourcen. In Deutschland bringen etwa 90% der Haushalte ihr Glas zu Altglascontainern, wie Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt erklärt. Glas ist zu 100% ohne Qualitätsverlust beliebig oft wiederverwertbar. Doch was gehört genau in den Glascontainer und müssen beispielsweise Deckel von den Gurkengläsern vorher abgenommen werden?

Auch der Hinterländer Anzeiger beschäftigte sich in seiner Ausgabe am 5. September 2016 mit der Frage, was mit Fensterglas geschieht und ob es über Glascontainer entsorgt werden kann? Die klare Antwort lautet: nein. Was zunächst logisch erscheint, führt beim Einschmelzen des Glases zu Problemen, denn Fensterglas, wie auch beispielsweise Glühbirnen, Porzellanteller und Trinkgläser besitzen einen anderen Schmelzpunkt und gehören in kleinen Mengen daher zum Restmüll. Zudem passen die Fensterscheiben nicht in die schmalen Öffnungen der Glascontainer und müssen entweder vor oder auf die Container gelegt werden, was wiederum für Kinder eine Gefahrenquelle darstellt. Gut gemeinte Fehleinwürfe in den Altglascontainer führen dadurch zu Schwierigkeiten. Die eingangs erwähnte Überlegung, ob ein Gurkenglas mit oder ohne Deckel eingeworfen werden sollte, lässt sich ebenfalls leicht beantworten. Die meist aus Blech gefertigten Deckel sind als Rohstoff leicht wiederzuverwerten, daher sollten sie über das Duale System (Gelber Sack) entsorgt werden. Dasselbe trifft natürlich auch auf Plastikdeckel zu.

Der 17. September wurde offiziell zum ersten Glasrecyclingtag erklärt. An diesem Tag öffnen Glasaufbereitungsanlagen und Glaswerke in Deutschland ihre Türen für Besucher. Dort kann der Besucher auch erfahren, wo blaues oder auch rotes Glas farbgerecht zu entsorgen ist, denn oft stehen Verbraucher ratlos vor den Standardglascontainern. Hierzu rät das Umweltbundesamt: „Altglas, das nicht eindeutig in die Farben Weiß, Grün oder Braun einzusortieren ist, muss in den Container für Grünglas geworfen werden, denn diese Fraktion verträgt beim Wiedereinschmelzen den größten Anteil an sogenannten Fehlfarben.“

Abschließend gilt noch zu klären, wie sauber beispielsweise Marmeladengläser bei Einwurf in den Glascontainer sein sollten und ob sie gespült sein müssen. Norbert Völl vom Grünen Punkt erklärt hierzu: „Glasverpackungen sollten ‚löffelrein‘ sein, wenn sie ins Recycling kommen. Spülen ist nicht notwendig“.

Nach der Einsammlung wird das Glas zerkleinert. Metall wird durch einen Magneten herausgelöst und überschüssiges Papier durch einen Papiersauger aussortiert. Weitere Fremdstoffe werden ausgesiebt und von den Glasscherben getrennt. Daraufhin werden die Scherben farbtreu eingeschmolzen. Es entsteht somit eine Rohmasse für beispielsweise Glasflaschen und Behältergefäße. Ihr Altglas bietet somit die Grundlage für Neues.