Heute, am 3. Juli 2019, ist es soweit – der Plastiktütenfreie Tag in diesem Jahr hat begonnen. Ursprünglich in Katalonien eingeführt, hat der Tag, der als „Plastic Bag Free Day“ seit 2011 vom europäischen Zero Waste-Netzwerk einmal im Jahr durchgeführt wird, deutlich an Popularität gewonnen. Er steht für eine plastiktütenfreie Welt und ruft zum Einsatz von umweltschonenden Alternativen auf.

Tage wie diese weisen auf ein Umdenken hin. Denn was einst den Einkaufsalltag revolutionierte und schon bald auch als Werbeträger nicht mehr wegzudenken war, ist heute zu einem schockierenden globalen Umweltproblem geworden. Dafür sprechen nicht nur Bilder von Müllstrudeln im Meer, Mülltürmen in Fernost oder verendeten Meerestieren im Pazifik.

Trotz dieser erdrückenden und wachrüttelnden medialen Präsenz eindrucksvoller Bilder und Reportagen ist die Kernbotschaft leider bei vielen noch immer nicht angekommen. Die Uhr steht nicht auf 5 vor 12, sondern auf Punkt 12 – doch leider ist ein umweltbewusster und schonender Umgang mit unseren Ressourcen längst noch nicht zur Selbstverständlichkeit geworden.

Grund genug also sich mit ein paar – größtenteils sehr ernüchternden und besorgniserregenden – Zahlen und Fakten zum Thema Plastiktüten auseinanderzusetzen:

  • Weltweit werden jährlich schätzungsweise 1 Billion Plastktüten verbraucht, das ist eine 1 mit 12 Nullen: 1.000.000.000.000!
  • Über 6 Milliarden – also 6.000.000.000 – Plastiktüten gehen in Deutschland jährlich über die Ladentheke – trotz der Gebühr, die pro Tüte zu entrichten ist.
  • Laut Umweltbundesamt fallen in Deutschland jährlich Plastiktüten mit einem Gesamtgewicht von 100.000 Tonnen an.
  • Alle 60 Sekunden werden in Deutschland 10.000 Plastiktüten verbraucht.
  • Laut der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung werden in Deutschland jährlich pro Kopf 76 Einweg-Tragetaschen und 39 dünne Plastiktüten (z. B. für Obst, Gemüse) verbraucht.
  • Für die Herstellung einer 20 Gramm schweren Plastiktüte benötigt man 40 Gramm Erdöl.
  • Durchschnittlich werden die Tüten lediglich 25 Minuten verwendet, bevor sie als Abfall entsorgt werden.
  • Insgesamt gelangen 10.000.000 Tonnen Plastikmüll jährlich ins Meer, darunter auch 6,4 Millionen Plastiktüten.
  • Über 663 unterschiedliche Meerestierarten verfangen sich in den Plastikresten.
  • Jedes Jahr sterben 1.000.000 Vögel und über 100.000 Meeressäuger am Meeresmüll weltweit.
  • Mikroplastik verursacht für das bloße Auge unsichtbare Schäden und durchsetzt und zerstört Flora und Fauna nachhaltig.
  • Je nach Plastikart dauert es 500-1000 Jahre, bis das Material in der Umwelt zersetzt ist.

Betrachten wir diese erschreckenden Fakten, so kommt schnell die Frage auf, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Ein mangelndes Bewusstsein für aufwändige Herstellungsprozesse und ebenso mangelnde Plastik-Alternativen am Markt sind sicherlich Gründe dafür. Aber auch der Glaube an ein allumfassendes Recyclingsystem, welches das Plastik zu 100% wiederverwertet, sind weit verbreitet. Denn rein faktisch wird ein Großteil der Kunststoffe auch heute noch der thermischen Verwertung zugeführt.

Ein Berg aus Plastiktüten und Flaschen

Was können wir gegen die Flut aus Plastikmüll unternehmen?

Doch was können wir, sprich jeder Einzelne von uns, unternehmen, um die Umwelt zu entlasten und den Plastikkonsum – in diesem Fall in Form von Plastiktüten – einzudämmen?

Hier haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengetragen:

  • Verzichten Sie auf Plastiktüten beim Einkauf. Klingt zunächst einfach – aber jeder hat sicherlich schon einmal die Situation erlebt, als man bemerkt hat, dass der Mehrwegbeutel oder die Klappbox (ja, auch aus Kunststoff, aber sehr viel öfter verwendbar und auch aus recyceltem Kunststoff erhältlich) fehlt. Hier hilft nur: Einkäufe vorausschauend planen und entsprechende Behälter und Mehrwegbeutel in ausreichenden Mengen mitführen.
  • Mehrwegbeutel anschaffen: Viele Plastiktüten können bereits durch Mehrwegbeutel ersetzt werden. So beispielsweise in der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt – hier bieten viele Ketten mittlerweile alternative Mehrwegbeutel an.
  • Verwenden Sie keine Biokunststoff-Beutel für Ihren Bio-Abfall. Was zunächst nach einer guten Lösung klingt, löst die Probleme nicht wirklich. Mehr Infos hierzu finden Sie in unserem Beitrag zum Thema.
  • Achten Sie darauf, bereits recycelte Mehrwegbeutel zu verwenden, denn so schonen Sie die Umwellt schon beim Kauf, weil die Beutel so nicht erneut aus fossilen Ressourcen hergestellt werden müssen.
  • Diskutieren Sie das Thema mit Familie, Freunden und Bekannten. Oft erkennt man durch den gemeinsamen Austausch neue Wege, auf Plastik, und in unserem Fall auf Plastiktüten, zu verzichten. Überzeugen Sie auch andere, Plastiktüten durch clevere Alternativen zu ersetzen.

Dies sind nur ein paar Vorschläge, um die Plastiktütenflut einzudämmen. Sicherlich fällt Ihnen auch noch das Eine oder Andere ein – wichtig ist, dass wir handeln.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung und einen erfolgreichen Plastiktütenfreien Tag 2019!