Freitag, 14. Juli 2023: Die 17 Schülerinnen und Schüler der Klasse 1b der Grundschule Fronhausen erwartete an diesem Tag ein besonderes „Event“. Der Müllabfuhrzweckverband Biedenkopf (MZV) hatte sich angekündigt, um gemeinsam mit den Kindern Papier zu schöpfen.

Entsprechend strahlend waren die Augen, als die Kinder den hierfür vorbereiteten Klassenraum betraten – die Tische waren abgedeckt, mit Wasser gefüllte Wannen standen bereit. Nachdem sich die Kinder an ihren Plätzen eingefunden hatten, beschrieb Timo Leischner, Öffentlichkeitsarbeit beim MZV, den Kindern Ihre Aufgabe: „Stellt euch vor, wir sind heute alle Maschinen in einer Papierfabrik. Unser Ziel ist, dass am Ende des Schöpfens jeder von euch mindestens ein schönes Blatt Papier selbst hergestellt hat.“

 

Vier Kinder weichen an einem Tisch Papierschnipsel in Wasserwannen ein.

Erster Schritt bei der Papierherstellung: Papierschnipsel einweichen

Tatkräftig unterstützt wurde Timo Leischner von der Grundschullehrerin Frau Schmidt, die bereits vor vier Jahren mit ihrer damaligen Klasse Papier geschöpft hatte und somit noch mit den einzelnen Arbeitsschritten vertraut war.

Zunächst begannen die Kinder, alte Zeitungen in kleine Schnipsel zu zerreißen und in das Wasser zu geben. Die aufgeweichten Schnipsel wurden daraufhin in der Wanne von Herrn Leischner mittels eines Mixstabes weiter zerkleinert – so entstand die sogenannte „Pulpe“, aus der ein erstes Blatt mittels des Schöpfrahmens geschöpft werden konnte. Nachdem dieses auf ein Tuch übertragen wurde, staunten die Kinder: „Ich kann sogar noch ein paar kleine Buchstaben erkennen.“ – gleichzeitig ein guter Zeitpunkt, um Unterschiede zwischen Recycling- und neuem Papier zu erklären.

 

Timo Leischner zeigt den Kindern ein gepacktes "Papier-Päckchen".

Das „Papierpäckchen“ wird gepackt und zum Pressen vorbereitet.

Nachdem nun der Umgang mit dem zweiteiligen Schöpfrahmen demonstriert war, starteten die Kinder in Zweiergruppen ihre ersten eigenen Schöpfversuche. Nach dem Schöpfen wurden die einzelnen Blätter in ein Tuch und Zeitungspapier eingeschlagen, sodass diese an der nächsten Station, die von der Lehrerin der Klasse betreut wurde, gepresst werden konnten, um das überschüssige Wasser zu entfernen. Hierfür legten die Schülerinnen und Schüler ihre „Päckchen“ zwischen zwei Holzbretter, um dann auf diese zu steigen und mit dem eigenen Körpergewicht zu pressen. „Besonders fest stampfen kann man, wenn man wütend ist, also schimpfen wir miteinander.“, so der Geheimtipp einer Schülerin, um möglichst viel Wasser herauszupressen.
Eine Schülerin steht auf den Platten und presst ein Blatt Papier.

„Wenn man wütend ist, klappt es mit dem Stampfen und Pressen besser!“, so der Tipp der Klasse 1b.

In einem letzten Schritt wurden die Päckchen ausgepackt und die Blätter zum Trocknen ausgelegt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen, viele Kinder wollten die geschöpften Blätter direkt mit nach Hause nehmen. „Übers Wochenende sollten Sie noch hier im Klassenraum trocknen, aber ihr könnt sie am Montag begutachten.“

„Ihr dürft völlig zurecht stolz auf euch sein – ihr habt ganz tolle Blätter geschöpft und die einzelnen Arbeitsschritte gewissenhaft ausgeführt. Das Ergebnis seht ihr jetzt – unsere Papierfabrik hat einen tollen Job gemacht.“, so Leischner nach der Aktion zu den Kindern. „Den Vergleich mit der Papierfabrik finde ich sehr gelungen.“, so Frau Schmidt. Lobende Worte fand Leischner auch für die fleißige Hilfe der Kinder beim Aufräumen nach der Aktion, getreu dem Motto: „Viele Hände, schnelles Ende.“ Schon jetzt ist vereinbart, dass die Aktion im kommenden Jahr fortsgesetzt wird – diesmal mit dem Papiergießen: „Das wird im Rahmen unserer Umweltwochen stattfinden. Unter anderem werden wir herausfinden, welche Wege unsere Nahrungsmittel zurücklegen und auch das Thema Müll und Recycling wird eine zentrale Rolle einnehmen.“, erläutert die umweltbewusste Lehrerin.