Bereits am Freitag, 29.03., hatte eine gelungene Auftaktveranstaltung der NABU-Ortsgruppe Fronhausen dafür gesorgt, die aufmerksam lauschenden 130 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Fronhausen auf das bevorstehende Ereignis im Rahmen der Sauberhaften Landschaft 2019 einzustimmen und für die Themen Müllvermeidung, Müllentsorgung und Umweltbelastung zu sensibilisieren.
Hier wurden Fragen wie „Was kann ich im Vorfeld unternehmen, damit gar nicht soviel Müll anfällt, um den ich mich aktiv kümmern muss?“, ebenso erläutert, wie an praktischen Beispielen veranschaulicht: Denn aktive Müllvermeidung fängt schon beim Einkauf an. Anhand zweier Einkäufe wurde den Kindern schnell klar, dass es sehr umweltfreundliche Alternativen zu Plastiktüten und einzeln verpackten Bonbons gibt. Besonders betroffen waren die Kinder beim Betrachten von Bildern einer vom Müll belasteten Flora und Fauna – insgesamt also genug Antrieb, um am Montag zur gemeinsamen Sammelaktion aufzubrechen.
Nach einem Gruppenfoto auf dem Schulhof war es dann schließlich soweit: Ausgestattet mit Gummihandschuhen, Müllsäcken und Grillzangen, die ein kindgerechtes Einsammeln der Fundstücke ermöglichen, zogen die einzelnen Klassen los. Jede Klasse hatte dabei Sammelgebiete innerhalb des Ortes zugeteilt bekommen, die nacheinander von Unrat befreit werden sollten. So auch die von Frau Schmidt und Frau Gimbel geführte Klasse 1b mit insgesamt 19 Kindern, die wir, Anja Reichel, Leiterin der Geschäftsstelle des Müllabfuhrzweckverbands Biedenkopf (MZV), sowie Timo Leischner, Öffentlichkeitsarbeit des MZV, bei ihrer Tour begleiten durften. Geplant war die Aktion für den Zeitraum von 09:00 Uhr bis 11:40 Uhr, doch schon nach den ersten Minuten und einigen gegangenen Metern war klar, dass weitere Aktionen vonnöten sind, um Fronhausen gänzlich „sauberhaft“ zu machen.
Auf Ihrer Route durch den Ort lernten die Schülerinnen und Schüler, wie sie mit den unterschiedlichsten Abfallarten umzugehen haben und waren über die gesamte Strecke sehr aufmerksam und wissbegierig. So entwickelten sie schnell ein Bewusstsein dafür, wieviel Müll sich am Straßenrand bereits gesammelt hatte, darunter, wie vielerorts, Zigarettenstummel, die in den Rinnen mitunter Jahre überdauern können.
An einem Altglas-Container zeigte Anja Reichel den Kindern, worauf sie bei der Entsorgung von Altglas zu achten haben. „Denn Glas ist nicht gleich Glas“, erläuterte sie. So sei es nicht nur die offensichtliche Glasfarbe, auch die Glasart spiele eine Rolle. Trinkgläser gehören beispielsweise nicht in den Glascontainer.
Ein solches Trinkglas in einem schönen Blauschimmer findet Lehrerin Schmidt direkt auf dem Container. „Das ist doch noch sehr schön – so etwas nehme ich gerne mit, um mit den Kindern daraus etwas zu basteln.“ Auch alte Zahnbürsten werden gerne von ihr verwendet, z. B. im Kunstunterricht. „Generell achte ich in den Klassen auf Nachhaltigkeit – so haben wir schon seit längerem Wasserkisten angeschafft, von denen sich die Kinder gerne Wasser in ihre eigenen Becher füllen können.“ Ein klares Statement gegen Einweg-Trinkverpackungen. Denn Aktionen wie diese machen auch nur Sinn, wenn man den Kindern vorlebt, wie es richtig ist. Das führe zum langfristigen Erfolg.
Apropos Erfolg – dies war ebenfalls ein Thema, welches die fleißigen Sammler beschäftigte. So kamen wir an eine Gabelung mit mehreren Feldwegen. Die Schüler wurden hier in Kleingruppen aufgeteilt und schwärmten hochmotiviert zur Reinigung auf. Doch schon bald sah man hier und da lange Gesichter: „Wir haben nichts gefunden“, so einer der Schüler enttäuscht zur Lehrerin. Frau Gimbel erwiderte mit einem Lächeln: „Das ist doch schön. Denn es bedeutet, dass es der Umwelt an dieser Stelle gut geht, zumindest, was die Belastung mit weggeworfenem Müll betrifft.“ Nach einem Stirnrunzeln beim Schüler war schon bald in der gesamten Gruppe ein umdenken zu spüren: Erfolg ist, wenn wir nichts finden.
Als es dann auf die Zielgerade und zurück Richtung Schule ging, mussten auch die Lehrerinnen feststellen, dass sich der große blaue Müllsack, in den die Kinder ihre kleineren Säcke an verschiedenen Punkten der Sammlung geleert hatten, schon beachtlich gefüllt hatte. „Es ist auch noch eine weitere Aktion diese Woche geplant, sofern das Wetter mitspielt“, so Lehrerin Schmidt, die den 120 Liter-Müllsack vor dem Klassenraum abstellt.
Dies ist auch der Ort, an dem sich die Schüler noch einmal sammeln – nach viel frischer Luft und dem guten Gewissen, etwas für die Region und die Umwelt getan zu haben. Dass dieser Einsatz auch belohnt wird, dafür sorgt final auch Nestor, der Umweltdetektiv der Umwelt Aktiv-Kiste des MZV, der den Kindern gerne Schaumküsse verteilt – natürlich nicht einzeln verpackt.